Montag, 7. Februar 2011

Wie man herumkommt

Es gibt viele Arten in Neuseeland zu reisen. Schon auf dem Hinflug in Frankfurt trafen wir ein Paar, das mit Tochter im Kinderanhänger auf dem Fahrrad die Südinsel umkreisen wollte. Die ganze harte Tour mit Zelt. Nachdem wir den Regen an der Westküste miterlebt haben, wünschen wir viel Glück. Von den rumpeligen und bergigen Straßen gar nicht zu reden.

Dann gibt es die verschiedenen Arten des Campens mit Wohnmobil. Man kann es bequem haben wie wir, mit einem Riesenschiff, in dem man aufrecht stehen kann und das im Idealfall auch wasserdicht ist. Mit zwei getrennten Schlafplätzen, damit die Eltern nicht auch schon um acht in die Heia müssen. Es geht aber natürlich auch anders:
Wie die Einheimischen mit personalisierten Wohnmobilen, die meist Namen tragen, die irgendwas über das Auto oder den Besitzer aussagen. Wir trafen schon: „We 2 R Free“ (deutsch: Wir zwei sind frei), die aber ihre Campingplatzparzelle dann ziemlich jägerzaunartig eingrenzten. Oldtimer-Wagen mit dem Schriftzug „Snail“ (Schnecke), was das Tempo und/oder das Haus auf dem Rücken beschreiben kann. Besonders stilecht waren diese beiden Vertreter der Gattung Privat-Campervan.

Spitzname: Blood, Sweat and Gears
Bei Urlaubern mit schmalerem Budget besonders beliebt sind dagegen die Minivans. Entweder die kleinen, einheitlich rot-weißen Toyota Spaceships, die wenigstens lustige Namen aus Raumfahrt, Science Fiction-Büchern oder -Filmen tragen. Z.B. Slartibartfass, eine Figur aus Douglas Adams „Per Anhalter durch die Galaxis-Romanen, oder Chewbaca aus Krieg der Sterne. Damit man ein ausreichend langes Bett bekommt, muss man allerdings ein Zelt an die offene Heckklappe hängen.


Noch beliebter bei Reisenden mit schmalem Geldbeutel sind die bunten Minivans, die es mit aufgesprühten Chinadrachen, Asterix-Figuren, Urwaldmotiven oder klugen Sprüchen gibt wie: „Männer sind wie Mascara. Beim ersten Anzeichen von Gefühlen laufen sie davon.“ 


Was der WDR zu diesem Exemplar sagen würde, wissen wir nicht. Und was das ZDF, auch nicht.


Work and Travel, also Arbeiten und Reisen – scheint ja die beliebteste Fortbewegungsart für junge Ausländer in Neuseeland zu sein. Obwohl wir verschiedentlich schon Leute getroffen haben, die neuseeländische Löhne beim Kellnern oder Obstpflücken für unterirdisch halten. Die beiden, die wir neulich in Shantytown trafen, müssen wir allerdings mal besonders hervorheben. Achim aus Würzburg und Karsten aus Flensburg, zwei Zimmerleute aus der Vereinigung der „Rechtschaffenen Fremden“, sind seit August auf Wanderschaft in Neuseeland.

Karsten und Achim
Wir trafen sie an ihrem vierten freien Tag, als sie ein wenig Sightseeing in der Goldgräberstadt machten und in ihrer traditionellen Kluft mit Breitcord-Schlaghosen, Weste und Hut mindestens so bestaunt wurden wie die Museums-Exponate. Sie waren schon auf beiden Inseln und haben alle möglichen Holzarbeiten gemacht, auch schon eine Brücke für einen Privatmann gebaut. Hut ab!

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