Donnerstag, 10. Februar 2011

Freude schöner Götter Funken und Ni Hau!

Wanaka am gleichnamigen See war ein netter kleiner Ferienort, mit einigen Reiche-Leute-Villen und ein paar Audis und Porsches. Man fährt da mit dem Mountainbike in die Berge, badet, segelt, alternde Biker lassen sich mit ihren Harley Davidsons sehen. Ein Tal weiter ist dann alles anders. Man fährt da am legendären Cardrona Hotel vorbei, das urig restauriert genauso aussieht wie in den 20er Jahren, keucht im 2. Gang die Crown Range Road auf 1076 Meter hoch (Neuseelands höchste Passstraße). Und plötzlich donnert ein Airbus durchs Tal und schlängelt sich zwischen Bergkuppen hindurch zu einer Landebahn am nächsten größeren See. Willkommen in Queenstown!

Queenstown am Lake Wakatipu ist so etwas wie Kitzbühel auf Speed. Überall Sportgeschäfte und Tourveranstalter für Bungee-Springen, Wildwasser-Rafting, Gleitschirmfliegen, Jetboat-Touren, Herr der Ringe-Ausflüge. 








Überall junge Leute in Sportklamotten, die aus aller Welt hier gelandet sind. Min-Oh durfte gleich mal ein Gleitschirm-Geschirr anziehen, von Daniel einem blonden Rasta aus Australien, der sein Deutsch als Austauschschüler in Fulda gelernt hat und das örtliche Rugby-Station als Landeplatz benutzte.

Wir haben uns dann doch erstmal für die gemütlichere Art der Freizeitbelustigung entschieden. Wir stiegen auf die TSS Earnslaw, einen knapp 100 Jahre alten Dampfer, der zwischen Queenstown und der historischen Walter Peak Farm am anderen Seeufer pendelt. Eine malerische Fahrt über den fjordähnlich zwischen steilen Bergen gelegenen See. An Bord auffällig viele Chinesen, die ihren Chinesisches Neujahr-Urlaub auf Neuseeland-Reise verbringen.

Schon beim Aussteigen halten Führer Schilder in die Höhe auf denen „BBQ-Lunch“ oder „Farm“ steht, damit man sich in die richtige Gruppe einreiht. Ein bisschen Disney-artig alles. Erster Programmpunkt also Barbecue-Mittagessen im kolonialen Gutshaus. Und was machen Chinesen, wenn sie im Speisesaal ein Piano erblicken? Sie klimpern Beethoven. „Freude schöner Götterfunken“, einhändig natürlich. Das Mittagessen war dann so lala, das Ambiente aber sehr stilvoll. Der eigentliche Höhepunkt kam dafür nach dem Essen. Lindsay, ein alter Schäfer mit seinem Bordercollie und einem wirklich schrägen Humor. Nach einer kleinen Einführung mit Schafstreicheln, ließ er seinen Hund die Schafe zusammentreiben, was der ohne ein einziges Bellen tat, nur mit Pfiffen und kurzen Zurufen dirigiert. Und dann gings ans Schafscheren. Oder wie Lindsay sagte: Den Namen des Schafes von Wooly (wie wollig) zu Shawn ändern (klingt wie shorn, zu deutsch „geschoren“). 


Zurück an Bord der Earnslaw ging die zur Crew gehörende Salon-Pianistin dann aufs Ganze. Die Fahrgäste bekamen ein Liederbuch in die Hand und dann wurde geschmettert: Lili Marleen, My Bonnie is over the Ocean, Que sera und am Ende: Auld Lang Syne (Nehmt Abschied Brüder).

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