Noch einmal zurück zu Rotorua. Wir waren schon mal im Januar-Regen hier, als wir schnell in den Süden flohen. Schon damals kamen wir an einigen dampfenden Quellen vorbei, die einen unverwechselbaren Geruch ausstießen. Schwefel, Schwefelwasserstoff, faulige Eier. Rottenrua (rotten = faulig, verfault), spotten manche Kiwis. Jetzt ist das Wetter besser, nur ein wenig bedeckt. Doch das macht die Luft nicht besser. Wenn die Wolken auf die Stadt drücken, fährt man immer wieder unvermutet durch „Duftwolken“ ohne unmittelbar an sichtbaren Quellen vorbei zu kommen. Die ganze Stadt sitzt auf einem brodelnden Schwefeltopf und nützt das als Heilbad und Ausflugsziel.
Wir besuchen Te Puia, eine Mischung aus Folklore-, Kunsthandwerks- und Naturkunde-Zentrum, das vom örtlichen Maori-Stamm betrieben wird.
Als erstes bekommen wir eine Tanzvorführung. Einer der Besucher, wird zum "Chief" (Oberhaupt) der Gäste erklärt und dann von einem Krieger herausgefordert, mit Drohgebärden und Lanzenschwingen. Dann folgen Lieder, Tänze, der unvermeidliche Haka mit Zunge raus und allem.
Alles sehr schön und professionell aufgezogen. Trotzdem sind wir froh, dass wir neulich in Napier die Maori-Tanztruppe abends unter sich erleben durften, das wirkte echter und ging mehr zu Herzen.
Anschließend führt ein junger Maori durch die staatliche Schnitzkunst- und Web-Schule.
Wir sehen lebende Kiwis (die Vögel) im Nachthaus von Te Puia und sehen brodelnde, stinkenden Schlammgruben mitten in der Stadt und Meter hoch spuckende Geysiere.
Der junge Führer erzählt, wie die Maori die Schätze der Natur nutzten und erinnert uns mit Hinweis auf die Katastrophe von Christchurch noch einmal daran, wie zerbrechlich das Gleichgewicht der Erde ist. Im Shop kann man Rotorua Schlamm für Gesichtspackungen kaufen, und es riecht noch immer.
In den Government Gardens im alten Stadtzentrum kann man noch die vergangene Pracht des alten Heilbades sehen. Auf dem Rasen vor dem Badehaus im Tudorstil spielen ältere Herrschaften Bowling und unserem Oma-Spiel Crocket ähnelt.
Abends beim Essen geht ein Platzregen nieder. Bei uns würde man sich über die frische Luft nach einem Sommerregen freuen. Hier ganz anders, die Wolken drücken auf die Sadt, jetzt weht wieder fauliger Schwefelduft herüber.
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