Mittwoch, 19. Januar 2011

Fritz is gone!



Heute haben wir „Fritz“ zurückgegeben. So habe ich ihn heimlich getauft, weil ich beim Check-In auf den Campingplätzen immer sein Nummernschild FRZ225 nennen musste. Passte ja auch irgendwie für uns „Germans“. Wir haben ihn schon liebgewonnen, unseren ersten Campervan, mit seiner ehrlich erworbenen Kampfnarbe vorne oben links. Er kämpft sich tapfer jeden Berg hinauf, lässt sich mit seinem Diesel-Motor auch mal quälen. Meist fährt er munter auf Landstraßen im 5. oder 6. Gang, nur beim Anfahren oder am Berg muss man ihn mal kürzer halten/kleiner schalten.

Überhaupt, Fahren in Neuseeland. Wer schon mal Lieferwagen gefahren hat und wer auch schon mal in britisch geprägten Ländern wie Irland oder Schottland Autos bewegt hat, der sollte keine allzu großen Probleme haben, auch wenn so ein Ungetüm ganz schön kopflastig schaukelt.

Die Straßen sind meist gut ausgebaut, der Belag allerdings oft etwas rumpelig (für Berliner auch nicht ungewohnt) mit häufigen Bodenwellen. Beachten sollte man vor allem drei Dinge: LINKS FAHREN, ich wiederhole LINKS FAHREN (und wenn man sich vertut, sollte es morgens vor einem einsamen Campingplatz ohne Verkehr auf der Nebenstraße sein. Man merkt es dann, wenn die Beifahrerin noch mal anhalten will, um schnell etwas in der Kabine zu überprüfen. Irgendwas stimmt dann nicht mit der Anordnung des Fahrersitzes zum Straßenrand). Kreisverkehr: Auf Blinker der anderen Autos achten, um einzuschätzen, ob man losfahren kann (manchmal blinken sie aber auch nicht, und das merkt man meist an einem der ersten Kreisverkehre überhaupt und dann hat man es verinnerlicht). Einspurige Brücken: Auf kleineren Landstraßen ziemlich häufig. Davor stehen ein gelbes Spur-Verengungs-Schild, ein Vorfahrtzeichen mit rotem und weißem Pfeil und auf der Fahrbahn ist in großen Buchstaben ONE LANE BRIDGE aufgepinselt – oder auch nicht. 


Und wenn man mal abgelenkt ist, hat man garantiert den anderen die Vorfahrt genommen (es hilft dann freundlich naiv zu winken, Wohnmobilfahrer haben bei vielen Kiwis einen Dummi-Bonus).

Unser Neuer heißt jetzt ESW983, da muss ich mir noch etwas einfallen lassen.


Im Übrigen ist er ein „Alter“, zumindest nach KEA-Standards, Vorjahresmodell mit über 80.000 Kilometern auf dem Buckel. Die Inneneinrichtung hat sich marginal verändert. Die Küchenplatte ist jetzt Braun, wir haben zwei Schubladen mehr und das große Staufach unter dem Bett ist nicht mehr von außen zugänglich. Beim Gasgeben pfeift der Motor ein bisschen, am Anfang dachte ich erst, die hiesige Polizei braust mi Sirene heran. Dafür ist die Kabine hinten viel leiser. Die Töpfe scheppern nicht so in den Schubladen. Den ersten Test, 180 Kilometer bis Coromandel hat er mit Bravour absolviert. Bei Sonnenschein mit gleich noch viel mehr Spaß. Der Regen gestern wuchs sich bis zum Abend in Whangatau noch zum Zyklon aus. 

Was tut man, wenn es regnet? Lesen mit Papa
Wir haben davon nur gemerkt, dass unser 3,5-Tonner etwas gewackelt hat. Die Nachbarn mussten ihre Zelte gut festhalten.

Heute Abend flammender Sonnenuntergang.



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